Mit OpenStreetMap Stadtteilkarten für Infografiken basteln
Wer sich ein wenig mit seinem Wohnort identifiziert, weiß: Es gibt wenig, über das Menschen so gerne sprechen wie über ihren Stadtteil. Vielleicht mal abgesehen von den Dingen, die im Vergleich in anderen Stadtteilen vielleicht nicht ganz so toll wie im eigenen sind. Stadtteile zu vergleichen ist spannend. Und angesichts der Fülle an Daten (Alter, Schulabschlüsse, Arbeitslosigkeit usw.) in vielen Städten, bieten sich Vergleichskarten im Netz an.
Nun sind die Daten oft frei verfügbar, nicht aber die Umrissdaten der Viertel. Man weiß, welche Daten zu welchem Viertel gehören, kann dem Visualisierungsdienst aber nicht sagen, welche Fläche auf der Karte dieser Stadtteil einnimmt. Dazu braucht es Umrissdaten, oft auch Shapefiles genannt (nach einem Format, in dem sie gespeichert werden können). Köln bietet ein Shapefile der Stadtteile an, aber dieser Service ist eine Ausnahme.
Aber mit etwas Aufwand lässt sich für jede größere Stadt eine solche Datei mit kostenlos vorliegenden OpenStreetMap-Daten erstellen. So geht das:
1. Material auf Open Street Map sichten
Wenn Freiwillige die Grenzen der Viertel einer Stadt kartiert haben, findet man die Daten auf OpenStreetMap. Die Suchfunktion ist selbsterklärend: Namen der Stadt und die der Stadtteile ins Suchfeld tippen, dann den richtigen Treffer auswählen. Die richtigen erkennt man in der Übersicht an der Klassifizierung.
- Nachbarschaftsgrenze für Stadtteile (admin_level=10 meist)
- Kreis-/Bezirksgrenze für die Stadt insgesamt (admin_level=6 meist).
Eine Übersicht der bei OpenStreetMap verfügbaren Grenzdaten findet sich hier. Eine komplette, tabellarische Übersicht aller Stadtteile findet man immer im Wikipedia-Artikel zum Ort.
Wenn die benötigten Daten bei OSM zu finden sind, geht’s weiter. Ansonsten könnte man die Stadtteile selbst für OSM kartieren, aber das ist aufwendiger.
2. Die Stadtteilgrenzen kombinieren
Ein gutes Werkzeug zum Basteln der eigenen Shapefile ist JOSM, der quelloffene Java OpenStreetMap Editor. Laden, installieren, starten, neue Datei anlegen und lokal speichern. Die ergänzt man Zug um Zug um die Grenzlinien. Und zwar über die Option Date > Objekt herunterladen (Alt + Shift + O). In die Maske kopiert man die Kennziffer der Relation. Die ist mit der Suche auf OpenStreetMap (siehe 1.) zu finden. Ergebnis anklicken, rechts kann man sich in der Kartenansicht vergewissern, ob es die richtige Grenze ist. Links oben findet man die Kennnummer.
3. Kombinieren und Konvertieren
JOSM speichert die Umrisskarte im OSM-Format. Damit kann man Geodatenvisualisierer wie CartoDB allerdings nicht füttern, die verlangen Umrisse als sogenannte Shapefiles. Es gibt einige kostenlose Werkzeuge zum Konvertieren. Die besten Erfahrungen von OSM zu Shapefile habe ich mit dem Geoconverter der Hochschule für Technik Rapperswil gemacht (leider ab und an offline). Bei anderen Zielformaten wie GeoJSON) ist Geojson.io gut, die Shapekonvertierung war bei meinen Daten immer fehlerhaft.
@lorz @klischka noch besser, das QuickOSM Plugin lässt dich Overpass Queries direkt in QGIS machen
— cartocalypse (@cartocalypse) April 6, 2015
4. Visualisieren!
Was man mit einer fertigen Umrisskarte der Stadtteile eines Ortes visualisieren kann, steht hier und hier. Anleitung für CartoDB hier. Viel Erfolg! Würde mich freuen, wenn ihr eure Ergebnisse in den Kommentaren postet.
So etwas kann man damit zum Beispiel machen: