Wie die Stadt Hamburg Bürobauten subventioniert (bei Wohnungsmangel)
In einem Artikel über öde Architektur in deutschen Städten hat der Frankfurter Allgemeine heute eine kleine Geschichte über Hamburg versteckt, die sehr gut zeigt, wie das im Kleinen funktionieren kann mit dem Vergesellschaften der Verluste und dem Privatisieren der Gewinne. Die FAS erzählt in einem Nebensatz, dass in Hamburg das Bezirksamt Mitte in Edelbüros in der Hafencity übersiedeln und dort 15 statt bisher 8 Euro Miete je Quadratmeter zahlen sollte. Das war dem Bezirksamt zu teuer, nun soll die Wirtschaftsbehörde in das neue Luxusviertel umziehen. Warum? Weil die Stadt den Investoren garantiert hat, dass irgendwer ihre Büroflächen mieten wird und wenn es letztlich die Stadt selbst ist.
Es geht um 50.000 Quadratmeter Bürofläche im sogenannten Überseequartier. Die Stadt Hamburg mietet für 15 Jahre zum Preis von 15,84 Euro pro Quadratmeter und Monat.Dieses Vertragsdetail hat die im Herbst 2010 die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk verteidigt: Man dürfte den niederländischen Investor nicht verärgern, Hamburg dürfte nicht leichtfertig mit so einer Vertragsverpflichtung umgehen und: “Viele Städte beneiden uns um unsere HafenCity.” Die Mietgarantie hat wohl 2005 die Stadt – damals von der CDU allein regiert – in einen Vertrag mit den Investoren geschrieben.
Investor ist die Überseequartier Beteiligungs GmbH, die gehört zu
- 43,34 % der Überseequartier Project B.V. Hoevelaken (also der SNS Property Finance)
- 28,33 % der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH Frankfurt
- 28,33 % der ING Real Estate Überseequartier Project B.V. Gravenhage)
Drei erfahrene Investoren lassen sich lieber eine Garantie geben. Die Stadt Hamburg ist sich hingegen so sicher, dass das alles gut geht, dass sie diese Garantie gibt.
2011 sieht das so aus: In der Hafencity stehen etwa 17,5 Prozent der verfügbaren Bürofläche leer.