Zum Inhalt springen

Drei interessante Entwicklungen auf dem US-Onlinewerbemarkt

Konrad Lischka
Konrad Lischka
1 minuten gelesen
Drei interessante Entwicklungen auf dem US-Onlinewerbemarkt

Der US-Branchenverband Interactive Advertising Bureau hat seine alljährliche Studie zum US-Werbemarkt veröffentlicht (PDF). Die für mich interessantesten Details aus dem Zahlenwerk:

1. Fernsehwerbung ist Nummer 1.

Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass das IAB die Werbeumsätze von Kabel- und terrestrischem Fernsehen getrennt ausweist in den Ranglisten. Die gesamten Online-Werbeumsätze machten 2013 57 Prozent der Fernsehwerbegelder aus. Die TV-Werbeumsätze wachsen auch – allerdings  deutlich langsamer als Onlinewerbung mit 17 Prozent plus 2013.

2. Mobil wächst das Publikum schneller als die Einnahmen – bei manchen

Durch Mobilgeräte kam fast ein Fünftel des gesamten Onlinewerbeumsatzes 2013 herein. 2013 waren es nur elf Prozent. Das Wachstum ist enorm. Allerdings sind 19 Prozent Mobilumsatz in Relation zum Publikumsanteil klein. 41 Prozent der CNN-Onlinekunden riefen die das Angebot 2013 mit Mobilgeräten ab, beim Sportportal ESPN war es Ende 2013 mehr als die Hälfte. Ähnlich es bei allen großen Onlineanbietern. Doch die IAB-Zahlen zeigen: Die mobile Werbeumsätze wachsen nicht bei allen ebenso schnell wie das Publikum. Medienfimen ohne Redaktionen wie Facebook sind da wesentlich weiter als CNN: Bei Facebook kam im vierten Quartal 2013 mehr als die Hälfte (53%) der Einnahmen aus Mobilwerbung.

3. Desktop-Werberiesen kontrollieren auch den Mobilmarkt

Der Technologiewandel krempelt die Machtverhältnisse beim Geldverdienen nicht um. Völlig neue Geräte, neue Webeformate, neue Publikumsbedürfnisse – eigentlich könnte das Mobilwachstum den Digitalwerbemarkt ähnlich umkrempeln wie Onlinewerbung einst die Printwerbung. Es sieht derzeit nicht danach aus: 71 Prozent der Onlinewerbeumsätze landeten 2013 bei den zehn größten Anbietern.

Ihr Anteil hat sich in den vergangen Jahren nicht groß verändert. Die Riesen aus dem Desktopwerbemarkt können ihre Dominanz im Mobilmarkt ausbauen. Laut Emarketer nahm Google 2013 49,3 Prozent des gesamten Umsatzes mit Mobilwerbung weltweit ein, Facebook immerhin 17,5 Prozent.

Oder, wie Emarketer es ausrechnet: Von den 9,2 Milliarden Dollar an Mobilwerbeausgaben, die 2013 zusätzlich auf den Weltmarkt strömten, landeten 75.2 Prozent bei Google und Facebook.

Beitragsbild: A history of advertising from the earliest times, 1874, Archive.org / Flickr Commons

Konrad Lischka

Projektmanagement, Kommunikations- und Politikberatung für gemeinnützige Organisationen und öffentliche Verwaltung. Privat: Bloggen über Software und Gesellschaft. Studien, Vorträge + Ehrenamt.
Immer gut: Newsletter abonnieren


auch interessant

Wer investiert in die Zukunft, wenn alle sparen?

Der common senf aktueller Debatten um Staatsausgaben, Tarifverhandlungen und Zinspolitik scheint mir gerade ein gefährlicher: Alle sollen sparen. Der Staat soll weniger ausgeben und damit der Gesamtwirtschaft Geld entziehen. Arbeitnehmer sollen Reallohnverluste akzeptieren, sparen und damit der Gesamtwirtschaft Geld entziehen. Und Unternehmen sollen sparen, bloß keine Kredite aufnehmen für Investitionen

Wer investiert in die Zukunft, wenn alle sparen?

Paradox der Gegenwart

Einerseits sehen so viele Menschen ihre individuellen (Konsum)Bedürfnisse als das wichtigste Gut, als absolut schützenswert. Überspitzte Maxime: Was ich will, ist heilig – alles geht vom Individuum aus. Andererseits erscheint genauso viele Menschen das Individuum ganz klein, wenn es darum geht, etwas zu verändern in der Welt. Überspitzte Maxime: Ich

Paradox der Gegenwart

Wie Schmecken funktioniert

Gelernt: Geschmack und Aroma sind zwei ganz unterschiedliche Wahrnehmungen. Für jede ist ein anderer Teil im Gehirn verantwortlich. Und jede basiert auf unterschiedlichen Daten: Für den Geschmack kommen Eindrücke von der Zunge, fürs Aroma von Rezeptoren in der Nase. Beides vermischt das Gehirn zum Gesamteindruck Schmecken. Sehr lesenswerter Aufsatz darüber

Wie Schmecken funktioniert