Edel-Kompaktkameras G10 und LX3: Die Gernegroß-Knipsen (Spiegel Online , 3.11.2008)
Edel-Kompaktkameras Canon G10 und Lumix LX3
Die Gernegroß-Knipsen
Spiegelreflex-Funktionen im Taschenformat: Die Digitalkameras Canon G10 und Lumix LX3 lassen sich so variabel einstellen wie große Kameras und fotografieren für Immerdabei-Kameras in erstaunlich hoher Bildqualität.
Spiegel Online , 3.11.2008
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Diese kompakten Digitalkameras fallen aus dem Rahmen: Die Canon G10 und die Lumix LX3 kosten mehr als manche Einsteiger-Spiegelreflexkamera (Straßenpreis derzeit ab 380 / 440 Euro), bieten aber keines der bei Kompaktkameras so gern beworbenen Extras – kein GPS-Modul zur Verortung der Fotos per Satellit, kein Stereo-Videoton, keine Touchscreen-Bedienung, keine aberwitzigen Megapixel-Rekorde.
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Stattdessen zwei Versprechen: Hohe Bildqualität und eine Vielfalt ein Einstellmöglichkeiten zur Bildgestaltung, wie man sie von Spiegelreflexkameras kennt. Die Qualität einiger Aufnahmen seiner Canon G10 hat schon den Fotografen Michael Reichmann zu einem vieldiskutierten Vergleich gebracht: Auf Ausdrucken im A3-Format sind seine Naturaufnahmen der G10 nicht von denen einer fast hundertmal so teuren digitalen Mittelformat-Kamera zu unterscheiden.
Nutzbarkeit, Gestaltungsfreiraum, Bildqualität – SPIEGEL ONLINE vergleicht die Canon G10 und die Lumix LX3.
Bedienung
Der Canon-Kamera G10 sieht man die Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten an: Als kompakt kann man das schwarze, klobige, etwa 400 Gramm schwere Gerät kaum bezeichnen. Aber die Größe ermöglicht ein vorteilhafte Bedienung der G10 auch gegenüber der deutlich kleineren und leichteren LX3: Statt sich mit Hilfe winziger Knöpfe durch Menüs auf dem Display zu hangeln, um Details wie die Lichtempfindlichkeit einzustellen, dreht man bei der G10 an eigens dafür vorgesehenen Wahlrädchen.
Konkret hat die G10 im Gegensatz zur LX3 und fast allen Kompaktkameras diese Bedienelemente:
- Wahlrad zum Einstellen der ISO-Empfindlichkeit
- Wahlrad zum Einstellen der Belichtungskorrektur
- Rechts neben dem Display an der Rückseite der Kamera ein Wahlrad, an dem man mit dem Daumen Blendenzahl, Belichtungszeit und Autofokus-Messverfahren einstellt (siehe Kasten unten).
All das lässt sich auch an der LX3 einstellen – nur geht das hier etwas mühsamer: Im manuellen Modus lassen sich Blendenzahl und Belichtungszeit über eine Art Mini-Joystick an der Kamerarückseite einstellen. Das funktioniert ganz gut, schneller und angenehmer ist aber das Drehrad der G10. Für Änderungen bei ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur aber muss bei der LX3 erst das Hauptmenü aufgerufen und dann die entsprechende Option gesucht werden – deutlich umständlicher.
Komfortable Bedienung per Drehrad
Diese Einstellmöglichkeiten sind ein wesentlicher Unterschied der beiden Gernegroß-Kameras zu normalen Draufhalt-Knipsen. Wofür das gut ist, zeigt ein einfaches Beispiel: Wer bei Nachtaufnahmen die Scheinwerfer-Lichter von Autos zu roten und weißen Streifen verschwimmen lassen will, stellt (Stativ oder feste Unterlage für die Kamera vorausgesetzt) eine recht lange Belichtungszeit und eine entsprechend kleinere ISO-Empfindlichkeit und Blendenöffnung ein, damit das Foto nicht überbelichtet wird. Mit Draufhalt-Knipsen funktioniert das nicht – mit der G10 und LX3 kann sehr einfach mit den verschiedenen Einstellungen experimentieren.
Und bei solchen Experimenten ist die Bedienung der Canon G10 eben angenehmer. Der Preis dafür: Die Kamera ist höher, dicker und schwerer (fast 200 Gramm) als die LX3. Für die G10 braucht man schon eine große Jackentasche, ansonsten liegen beide Kameras gut in der Hand und lassen sich auch mit der rechten Hand allein ordentlich bedienen.
Ein echtes Manko bei der Bedienung ist der Objektivdeckel der LX3: Anders als bei der G10 und Kompaktkameras überhaupt hat die kleine Lumix-Kamera einen Draufklemm-Schutz, den man vorm Einschalten abnehmen muss. Bei der Canon G10 öffnet sich der Objektivschutz beim Einschalten von selbst.
Bei Spiegelreflex-Objektiven sind solche Draufklemm-Deckel Standard, bei einer so kleinen Kamera wie der LX3 stört der an einem Faden herabbaumelnde Deckel aber viel mehr. Und vor allem: Durch diese kleine Extra-Hürde vergeht mehr Zeit zwischen Rausholen und Fotografieren als bei der G10 – und die LX3 wirkt bei der Einschaltzeit ohnehin schon recht träge, Schnappschüsse im Vorübergehen sind nur schwer möglich.
Fazit: Beide Kameras haben eine durchdachte Bedienung, deren Prinzip man auch ohne Handbuch intuitiv versteht. Beide Kameras bieten hilfreiche Extra-Programme wie zum Beispiel eine Zeit- und Blendenautomatik (der Fotograf stellt einen Wert ein, die Kamera berechnet den anderen), Langzeitbelichtungen und einen ordentlich bedienbaren manuellen Fokus. Allerdings macht die G10 die vielen Einstellmöglichkeiten besser zugänglich – dafür ist die Kamera auch deutlich größer.
Ausstattung
Ärgerlich, aber gängig ist, dass beide Kameras ausschließlich mit gedruckten Kurzanleitungen geliefert werden. Das komplette Handbuch gibt es nur digital als PDF – dumm, wenn man unterwegs nachlesen will, wie eine selten genutzte Einstellung funktioniert. Gerade bei Kameras, die mit dem Funktionsumfang protzen (und entsprechend mehr kosten) wäre ein gedrucktes Handbuch wünschenswert.
Bei den Objektiven unterscheiden sich die Kameras deutlich: Panasonic verzichtet bei der LX3 auf einen starken Zoom, bietet aber einen etwas größeren (für Kompaktkameras außergewöhnlich großen) Weitwinkelbereich als die Canon G10. Die vergleichbare Kleinbild-Brennweite der LX3 (24-60 mm) bietet weniger Gestaltungsspielraum als die der G10 (28-140 mm) mit ihrem doppelt so großen Zoom-Bereich (5-fach statt 2,5-fach).
Sprich: Mit der LX3 bekommt man in engen Gassen bei wenig Abstand zum Motiv mehr aufs Bild (Bauwerke, Menschengruppen), kommt aber andererseits nicht ganz so nah an Details heran wie mit der G10.
Lichtstarke Lumix mit wenig Telebrennweite
Weiterer Unterschied: Gerade bei Innenaufnahmen mit mäßiger Beleuchtung merkt man, dass das Objektiv der LX3 lichtstärker (1:2,0 bis 1:2,8 ) ist als das der G10 (1:2,8 bis 1:4,5) und aller Weitwinkel-Kompaktknipsen. Das bedeutet: Bei gleicher Beleuchtung sind mit der LX3 ohne Blitz kürzere Belichtungszeiten (weniger Verwacklungsgefahr) oder geringere ISO-Empfindlichkeiten (weniger Bildrauschen) möglich.
Einzigartig ist die Auswahl möglicher Bildformate bei der LX3: Man kann zwischen Aufnahmen im echten 4:3-, 3:2- und 16:9-Format wählen – mehr Gestaltungsfreiheit.
Abgesehen davon nehmen sich die Kameras bei der Ausstattung nicht viel – die G10 hat einen Sucher (hilfreich, um den Akku zu schonen oder bei sehr starkem Licht den Bildausschnitt zu wählen), bei der LX3 ist man auf das Display angewiesen. Das ist ebenso groß wie bei der G10, bietet eine hohe Auflösung und helle, scharfe Darstellung, wobei in manchen Aufnahmesituationen das Bild des G10-Displays etwas näher am Original (und späteren Foto) wirkte. Das sind allerdings kleine Unterschiede.
Ansonsten können beide Kameras in ihrem jeweiligen Rohdatenformat RAW aufnehmen (wichtig, um möglichst viel Freiheit bei der Bildbearbeitung zu haben), beide haben einen Bildstabilisator und Blitzschuh.
Fazit: Wer auf einen starken Zoom verzichten kann, bekommt bei der LX3 mehr Weitwinkel, mehr Lichtstärke und mehr Spielraum bei der Format- und Bildgestaltung als bei der G10.
Bildqualität
Eine Voraussetzung für eine hohe Bildqualität ist die Fläche des Sensors und die Anzahl der dort untergebrachten Fotodioden, die aus dem einströmenden Licht das digitale Bild ermitteln: Je mehr Dioden auf gleichem Raum untergebracht sind, umso größer ist das sogenannte Bildrauschen durch verstärkte Störungen (siehe Kasten unten). Weil das so ist, kann man von Kameras in der Größe der G10 und LX3 auch keine Bildqualität wie bei digitalen Spiegelreflexkameras mit ihren weit größeren Bildsensoren erwarten.
Allerdings überreffen sowohl die G10 als auch die LX3 die Sensorgröße so mancher digitalen Kompaktkamera – hier der Vergleich:
- Kompaktkamera Nikon Coolpix S60: 10 Megapixel über Sensor mit 0,28 cm2
- Canon G10: 14,7 Megapixel über Sensor mit 0,43 cm2
- Lumix LX3: zwischen 8,8 und 10 Megapixel über Sensor mit 0,36 bis 0,4 cm2
- Spiegelreflex-Kamera Nikon D40: 6 Megapixel über Sensor mit 3,67 cm2
Der Vergleich zeigt: Konstruktionsbedingt können G10 und LX3 zwar Draufhalt-Knipsen bei der Bildqualität übertreffen, aber nicht mit Spiegelreflexkameras mithalten. Da die Lumix LX3 allerdings mit bei einem lichtstärkeren Objektiv weniger Pixel auf einem ähnlich großen Sensor wie die G10 erzeugt, sind hier theoretisch bei schlechter Beleuchtung geringere ISO-Empfindlichkeiten nötig und weniger Probleme durch das Bildrauschen zu erwarten (siehe Kasten unten).
Bei Tageslicht wunderbar, nachts mau
Im Test lieferten G10 und LX3 bei Aufnahmen mit schlechter Beleuchtung Fotos mit deutlich weniger Bildrauschen als Draufhalt-Knipsen, selbst hochwertige wie die Lumix FX-100. Mit den Fotos einer Spiegelreflex-Kamera, selbst einer günstigen wie der Nikon D40 (Straßenpreise deutlich unter denen von G10 und LX3) können die Kompaktkameras bei höheren ISO-Empfindlichkeiten allerdings nicht mithalten. Sowohl die G10 (siehe Fotostrecke unten) als auch die LX3 (siehe zweite Fotostrecke darunter) liefern ab ISO-Empfindlichkeiten über 400 Fotos mit erkennbarem Bildrauschen und verschwimmenden Details infolge der Software-Routine zur Rauschminderung.
Bei guter Beleuchtung (und entsprechenden ISO-Werten um die 100) sind die Aufnahmen beider Kameras erstaunlich gut – auch wenn man sie in Original-Auflösung betrachtet: kein sichtbares Rauschen, gleichmäßige Schärfe auch zum Bildrand hin, natürliche Farben. Entsprechende Leistungen bestätigten auch Labortests – das Fachmagazin ” Colorfoto” etwa bescheinigt der LX3 beim Rauschen bei ISO 100 einen der besten Werte bei Kompaktkameras überhaupt bislang, ähnlich beurteilt Fotograf Michael Reichmann die G10.
Fazit: Wer bei Tageslicht fotografiert, ist mit der Bildqualität der G10 und der LX3 gleichermaßen überdurchschnittlich gut bedient. Nachts, bei Dämmerung, ohne Blitz in geschlossenen, schlecht beleuchteten Räumen sieht das aber oft anders aus.
Fazit
Die G10 und die LX3 bieten für ihre Größe überdurchschnittlich gute Bildqualität – Universalkameras sind aber beide nicht. Wer oft bei schlechter Beleuchtung fotografiert, findet hier keine Alternative zur digitalen Spiegelreflex.
Die Gernegroß-Kompakten sind aber als Immerdabei-Knipsen eine gute Ergänzung zu Spiegelreflex-Kameras – man kann mit ihnen trotz taschentauglicher Größe sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Bildbearbeitung experimentieren kann, weil sie viele Einstellmöglichkeiten bieten und Rohdaten liefern.
Die markantesten Unterschiede der beiden:
- größerer Telebereich der G10
- bei nachts aufgenommenen Testbildern geringeres Bildrauschen der LX3 (plausibel, das sie nur 10 statt 14 Megapixel auf einem ähnlich großen Sensor unterbringt
- Die Lumix LX3 ist viel handlicher, dafür bei der manuellen Einstellung von Verschlusszeiten, Blenden und derlei weniger komfortabler und beim Einschalten behäbiger als die G10.
Das Experimentieren und Fotografieren überhaupt macht mit den Bedienelementen der Canon-Kamera mehr Spaß – wer sich anhand von harten Kriterien wie der Telebrennweite nicht entscheiden kann, sollte ausprobieren, ob die Canon-Bedienung ihn ähnlich begeistert wie den Tester.
Datenblatt
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Je größer die Blendenzahl (oft angegeben mit f/Blendenzahl), umso kleiner ist die Blendenöffnung. Konkret: Bei der Blendenzahl 4 ist die Blendenöffnung doppelt so groß wie bei der nächst höheren Blendenzahl 5,6. Die Blendenzahlen beruhen auf einer mathematischen Formel, nach der sich die sogenannte Blendenreihe berechnet. Hier verkleinert sich von Stufe zu Stufe die Blendenöffnung (0,5 / 0,7 / 1 / 1,4 / 2,8 / 4 usw., siehe SPIEGEL WISSEN). Mehr Licht durch eine große Blendenöffnung ermöglicht eine kürzere Verschlusszeit. Eine möglichst kurze Verschlusszeit ist nötig, um sich schnell bewegende Objekte möglichst scharf aufzunehmen. Wer zum Beispiel einzelne Szenen eines Basketball-Spiels einer nicht allzu hell beleuchteten Sporthalle aufnehmen will, kann eine kleinere Blendenzahl (also eine größere Blendenöffnung) wählen und dafür die Verschlusszeit verkürzen. Als Richtwert gilt dabei: Ein Stufe abwärts in der Blendenreihe erlaubt eine gleichzeitige Halbierung der Belichtungszeit Gleichzeitig beeinflusst die Größe der Blendenöffnung die sogenannte Schärfentiefe. Grundregel: Je kleiner die Blendenzahl (und je größer somit die Größe der Blendenöffnung), desto geringer die Schärfentiefe. Geringe Schärfentiefe bedeutet: Das Motiv im Vordergrund ist scharf, der Hintergrund ist unscharf. Große Schärfentiefe bedeutet, dass die Partien im Vorder- und Hintergrund scharf auf dem Bild erscheinen.
Diese Verschlusszeit wird meistens in Sekundenbruchteilen angegeben. 1/1000 ist zum Beispiel eine tausendstel Sekunde. Bei Kompaktkameras kann die Verschlusszeit manchmal, bei Spiegelreflexkameras immer auch manuell eingestellt werden. Angeben wird sie in Zeitstufen (wie 0,5″; 1/4; 1/8; 1/15; 1/30; 1/60; 1/125 usw.). Je größer die Zeitstufe, umso länger ist der Verschluss geöffnet. Bei einer kurzen Verschlusszeit erscheinen auf dem Bild sich schnell bewegende Objekte scharf, bei längeren Verschlusszeiten wirken sie verwischt, das ist die sogenannte Bewegungsunschärfe. Verwendet man bei solchen Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten kein Stativ oder zumindest eine feste Unterlage für die Kamera, verwackeln die Aufnahmen oft durch die Bewegung der Hand. Ruht die Kamera auf einer festen Unterlage, kann man mit längeren Belichtungszeiten zum Beispiel Autos auf Fotos verwischt erscheinen lassen, während alle statischen Objekte in der Umgebung scharf erscheinen. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten ist eine starke Beleuchtung oder eine entsprechend große Blendenöffnung nötig, um ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Grundregel: Stellt man eine Zeitstufe größer ein, kann man eine Blendenzahl weniger einstellen.
Konkret: Geringe Schärfentiefe bedeutet, dass das Motiv im Vordergrund scharf, der Hintergrund aber unscharf ist. Große Schärfentiefe bedeutet: die Partien im Vorder- und Hintergrund erscheinen auf dem Bild scharf. Die Schärfentiefe eines Bildes hängt unter anderem von der Größe der Blendenöffnung ab, aber auch von der Brennweite des Objektivs und dem Bildformat, beziehungsweise der Sensorgröße.
Einige Beispiele für Sensorgrößen: + digitale Kompaktkamera Nikon Coolpix S60 (1/2.3″): 0,28 cm² + digitale Bridge-Kamera Canon G10 (1/1,7″): 0,43 cm² + digitale Four-Thirds- Kamera Lumix G1 (4/3″) 2,24 cm² + digitale Spiegelreflex-Kamera Canon EOS 350D 3,28 cm² + Kleinbild: 8,64 cm² – Mittelformat: 17,28 cm² Ein Problem bei der Sensorgröße entsteht, wenn auf der gleichen Fläche immer mehr Fotodioden untergebracht werden. Sprich: Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung (gemessen in Megapixel) wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Fotodioden auf einer kleineren Oberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jede einzelne der Fotodioden, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen, das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.
Bei Digitalkameras haben die Hersteller diese Skala übernommen, um die Empfindlichkeit anzugeben. Wenn in einem dämmrigen Umfeld die Verschlusszeit wegen Verwacklungsgefahr nicht stark genug erhöht werden kann, und eine allzu große Blendenöffnung wegen des Verlusts an Schärfentiefe nicht erwünscht ist, kann die Empfindlichkeit erhöht werden, um eine ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Hebt man die ISO-Stufe um einen Schritt an, kann die Verschlusszeit zum Beispiel um einen Schritt vermindert werden. Bei Digitalkameras verstärkt die Software das auf dem Sensor eingehende Signal. Dabei verstärkt die auch die Störungen, das sogenannte Bildrauschen nimmt zu.
Laut Kodak genügt für einen Ausdruck in A4-Format (20×30 cm) in guter Qualität eine Auflösung von 1920 x 1280 Pixeln (2,4 Megapixel), für optimale Qualität ist eine Auflösung von 2160 x 1440 Pixeln (3,1 Megapixel) nötig. Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Bildpunkten auf einer kleineren Sensoroberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jeden einzelnen der Bildpunkte, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen durch das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.
+ Je stärker die Lichtempfindlichkeit der Kamera eingestellt ist, umso stärker ist das Rauschen, da das vom Sensor eingehende Signal verstärkt wird – einschließlich der Störungen. + Je wärmer der Sensor ist, umso stärker ist das Bildrauschen. Digitalkameras nutzen diverse Software-Routinen, um das Bildrauschen schon beim Abspeichern einer Aufnahme herauszurechnen. Die Hersteller nutzen verschiedene Verfahren mit unterschiedlichen Ergebnissen. Manchmal beeinträchtigt die Rauschunterdrückung wiederum die Schärfe eines Bildes sichtbar. |