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Fotomesse PMA: Winzige Superzoom-Knipsen und böse Spiegelreflex-Killer (Spiegel Online, 3.3.2009)

Konrad Lischka
Konrad Lischka
11 minuten gelesen

Fotomesse PMA

Winzige Superzoom-Knipsen und böse Spiegelreflex-Killer

Schneller, näher, kleiner: Kamerahersteller zeigen auf der Fotomesse PMA neue Rekorde. Spiegelreflexkameras schrumpfen, Kompaktknipsen zoomen näher ran und Sony verspricht endlich einen universell brauchbaren GPS-Bildverorter.

Spiegel Online, 3.3.2009

Welche Zwergkamera kommt näher ran? Nach dem Megapixel-Wettlauf kämpfen die Kamerahersteller in diesem Jahr in einer neuen Disziplin um die höchsten Punktzahlen. Nach den Megapixel-Werten soll nun der Zoomfaktor das schlagende Kaufargument kompakter Bridge-Kameras sein. Nach Olympus (SP-590UZ mit 26-fach-Zoom) und Kodak ( Z980 mit 26-fach-Zoom) kündigt der japanische Hersteller Pentax eine Superzoom-Kompaktknipse an.


Auf der Fotomesse PMA in Las Vegas zeigte Pentax die X70. Diese Kompaktkamera ist gerade mal elf Zentimeter breit und neun Zentimeter hoch – ungefähr die Fläche eine iPhones.

Das fest verbaute Zoom-Objektiv schafft eine bis zu 24-fache
Vergrößerung. Die mit anderen Kameras vergleichbare, sogenannte
kleinbildäquivalente Brennweite reicht von 26 mm bis 624 mm.

Dieser Umfang erlaubt eine sehr flexible Bildgestaltung – der
Bildwinkel bei einer Kleinbild-Brennweite von 26 mm ist größer als der,
den menschliche Augen abdecken – einfach gesagt: Es passt mehr aufs
Bild (hilfreich, wenn man zum Beispiel in engen Gassen Menschengruppen
fotografieren will).

Superzoom-Knipsen, winzige Spiegelreflex-Kameras und neue GPS-Tagger – SPIEGEL ONLINE zeigt die Fototrends der PMA:


Das Superzoomwettrennen (Pentax-X70)

Mit dem 24-fach-Superzoom der X70 liegt Pentax fast gleichauf mit
Kodak und Olympus. Wie auch die beiden Konkurrenten empfiehlt Pentax
als Verkaufspreis knapp 400 Euro – die X70 soll im Frühjahr in
Deutschland zu kaufen sein.

Bei der Superzoom-Pentax lassen sich wie bei anderen anspruchsvollen
Kompaktkameras alle erdenklichen Details (Blendenöffnung,
Verschlusszeit, ISO-Stärke bis 800) manuell einstellen. Was der X70 im
Vergleich zu den meisten Konkurrenten in diesem Segment fehlt: Die
Kamera kann Aufnahmen nicht im Rohdaten-Format RAW speichern. Zur
Bildqualität, auch bei schlechteren Lichtverhältnissen kann man mangels
Testaufnahmen noch nichts sagen. Der Bildsensor der Pentax X70 ist
allerdings recht klein (1/2,33", was etwa 0,28 cm² entspricht).

In anderen, kleineren Kompaktkameras mit schwächeren Zoomobjektiven
sind größere Sensoren verbaut (Canon G10 mit 0,43 cm²), was in der
Regel weniger Bildrauschen bedeutet.

Spiegelreflex-Zwerg ohne Spiegel (Samsung NX)

Groß und klobig macht Spiegelreflexkameras unter anderem der
eingebaute Schwingspiegel im Gehäuse: Der ist zwischen Objektiv und
Bildsensor montiert und wirft das eintreffende Licht hoch, so dass der
Fotograf durch den Sucher sieht, was er knipsen will. Wenn er den
Auslöser drückt, schwingt der Spiegel nach oben, und das Licht fällt
auf den Bildsensor.

Wer den Spiegel durch einen elektronischen Sucher ersetzt, kann viel
Platz sparen. Wenn das Sucherbild besser aufgelöst ist als bei
Kompaktkameras und man zudem die Objektive wechseln kann, dürften
solche kleinen Kameras eine Konkurrenz für
Einsteiger-Spiegelreflex-Kameras werden.

EVIL nennen die Hersteller diese Bauweise (eine Abkürzung für
Electronic Viewfinder, Interchangeable Lens), im Herbst 2008 stellte
Panasonic die erste Kamera dieser Bauart vor. Im Test machte die Lumix G1 einen ordentlichen Eindruck, obwohl sie das Versprechen einer ultrakompakten Immerdabei-Kamera auf Spiegel-Reflex-Niveau nicht erfüllte.

Nun stellt Samsung eine neue Evil-Kamerareihe namens NX vor. Auf der
PMA kündigte Samsung eine NX-Kamera mit einem Bildsensor im
APS-C-Format an – das entspricht der Sensorgröße einer
Spiegelreflexkamera wie der Canon EOS 350D (3,28 cm²) und ist deutlich
höher als das Sensorformat Four-Thirds, wie es die Panasonic Lumix G1
nutzt (2,24 cm²).

Samsung kündigte an, die NX-Modelle würden ungefähr 60 Prozent
kleiner als herkömmliche digitale Spiegelreflexkameras sein. Bislang
hat Samsung keine weiteren Angaben zum Autofokussystem, den Maßen und
Preisen der neuen NX-Kameras gemacht. Die ersten Modelle wolle man noch
in der zweiten Jahreshälfte 2009 auf den Markt bringen, teilte die
US-Tochter der Firma in Las Vegas mit. Ob, wann und zu welchem Preis
die NX-Kameras in Deutschland erhältlich sein werden, konnte Samsung
auf Anfrage nicht mitteilen.

Auf Zwergkameras mit Wechselobjektiven setzten neben Panasonic und
Samsung auch andere Hersteller. Olympus zeigt auf der PMA seine neue
FourThirds-Spiegelreflex E-620: Das kompakte Modell (520 Gramm wiegt
das 13 Zentimeter breite und 9,4 Zentimeter hohe Gehäuse – recht klein,
trotz Schwenkspiegel) hat ein mit der Lumix-G1 vergleichbares Display,
das sich drehen und schwenken lässt und auf dem Display mit 2,7 Zoll
Diagonale 230.000 Bildpunkte darstellt.

Die E-620 richtet sich an anspruchsvollere Hobbyfotografen
(RAW-Format, komplett manuelle Einstellungen möglich, aber auch viele
Automatik-Funktionen und kreative Bildfilter). Das Gerät soll von Ende
April an in Deutschland verkauft werden, Olympus empfiehlt als
Verkaufspreis für das Gehäuse ohne Objektiv 750 Euro. Das günstigste
Paket mit einem Zoom-Objektiv (kleinbildäquivalente Brennweite 24-84
mm) soll 849 Euro kosten. Laut Olympus ist die E-620 mit 33 derzeit
lieferbaren Objektiven für das E-System kompatibel.

Superschneller HD-Filmer (Sony DSC-HX1)

Sony stellt in Las Vegas eine Bridge-Kamera mit vielen interessanten
Fähigkeiten vor, die sich nicht so einfach auf einen einheitlichen
Nenner reduzieren lassen wie die neuen Superzoom-Zwerge. Die Sony
DSC-HX1 zoomt nicht ganz so nah ran wie die Konkurrenz von Kodak,
Olympus und Pentax (20-facher Zoom, kleinbildäquivalente Brennweite des
fest verbauten Objektivs 28-560 mm) und hat einen nicht ganz so
beeindruckenden Weitwinkel und eine durchschnittliche Megapixel-Zahl
(9,1).

Sony verbaut einen CMOS-Bildsensor und verspricht deutlich weniger
Bildrauschen als bei anderen Kompakt- und Bridgekameras mit
vergleichbar großem CCD-Sensor. Ob das stimmt, müssen Tests zeigen. Was
ohne weitere Prüfung als echte Innovation gelten kann: Die HX1 nimmt im
Panorama-Modus Breitwandbilder mit einer Auflösung von bis zu 7152 x
1080 Pixeln auf. Um solch ein Breitwand-Format aufzunehmen, soll es
genügen, den Auslöser zu drücken und die Kamera zur Seite zu bewegen.

Außerdem nimmt die HX-1 Videos in FullHD-Auflösung (also 1920 mal
1080 Pixel) mit 30 Bildern je Sekunde auf. Die Kamera soll in
Deutschland im Mai zu kaufen sein, Sony empfiehlt 530 Euro als
Verkaufspreis.

Sonys universeller GPS-Fototagger

Schon seit einem Jahr verkauft der taiwanesische
Elektronikhersteller ATP einen GPS-Empfänger, der Digitalfotos sehr
einfach mit exakten Positionsdaten versieht: Einmal eingeschaltet,
protokolliert das Kästchen bei GPS-Empfang kontinuierlich Standort und
Zeitpunkt. Der Clou: Die in dieser Zeit digital geknipsten Fotos kann
man ganz einfach um diese Positionsdaten ergänzen. Dazu nimmt man die
Speicherkarte aus der Kamera, steckt sie in den Photofinder und das Gerät ergänzt die Dateien automatisch.

Nun hat Sony ein eigenes GPS-Modul entwickelt, das genauso einfach
funktioniert und bei dem man die Foto nicht mit einer speziellen
Software am Computer aufwendig um die Positionsdaten ergänzen muss.

Das Gerät GPS-CS3KA soll wie der Photofinder funktionieren: Bis zu
15 Stunden lang zeichnet es mit einer Batterieladung die Positionsdaten
alle 15 Sekunden auf und zeigt die Koordinaten auf einem kleinen
Display zudem an.

Schiebt man einen Memory Stick oder eine SD-Karte in den
entsprechenden Steckplatz des GPS-Moduls, soll es die korrekten
Positionsdaten anhand der (unbedingt bei Kamera und GPS-Tagger
synchronen) Uhrzeit in die Bilddaten der Fotos auf der Speicherkarte.

Sonys GPS-Tagger CS3KA soll im Frühjahr in Deutschland erhältlich sein – Preisempfehlung: 140 Euro.

 

FOTOTECHNIK: DIE FACHBEGRIFFE KURZ ERKLÄRT
Brennweite
Die Brennweite gibt eine Entfernung innerhalb des Objektivs einer
Kamera an. Genauer: Die Brennweite ist der in Millimetern angegebene
Abstand zwischen der Mittelachse der Linse und der Stelle, wo das
einfallende Licht auf Sensor oder Film trifft. Relevant ist das für die
Bildgestaltung so: Je höher die Brennweite, desto näher wird das
abgebildete Objekt herangezoomt.
Die Brennweite verändert auch die Bildwinkel der Aufnahme. Hier
spielen aber auch die verschiedenen Aufnahmeformate (sprich: wie groß
ist das auf den Sensor der Kamera einfallende Bild) eine Rolle. Deshalb
geben Hersteller meistens die sogenannte kleinbildäquivalente
Brennweite (Equiv.135) an.
Kleinbildbrennweiten werden mit Werten wie zum Beispiel 24-60 mm
bei digitalen Kompaktkameras angeben. Wenn ein solches Objekt den
Bereich zwischen 17 und 35 mm umfasst (siehe Foto: links 35 mm, rechts
28 mm), sind Weitwinkelaufnahmen möglich (hilfreich, um zum Beispiel
Menschengruppen oder Bauwerke aus nicht allzu großer Entfernung
aufzunehmen), ab 50 mm ist man schon im leichten Telebereich.
Blendenöffnung
Für eine Kamera ist die Blende, was die Iris für das Auge ist: Diese
Öffnung hat eine veränderbare Größe und je größer sie ist, desto mehr
Licht fällt ein. Bei kompakten Digitalkameras kann die Blende manchmal,
bei Spiegelreflexkameras meistens auf Wunsch manuell eingestellt
werden. Angegeben wird sie dabei mit der sogenannten Blendenzahl (wie
um Beispiel 8, 5,6 oder 2,8).
Je größer die Blendenzahl (oft angegeben mit f/Blendenzahl), umso
kleiner ist die Blendenöffnung. Konkret: Bei der Blendenzahl 4 ist die
Blendenöffnung doppelt so groß wie bei der nächst höheren Blendenzahl
5,6. Die Blendenzahlen beruhen auf einer mathematischen Formel, nach
der sich die sogenannte Blendenreihe berechnet. Hier verkleinert sich
von Stufe zu Stufe die Blendenöffnung (0,5 / 0,7 / 1 / 1,4 / 2,8 / 4
usw., siehe SPIEGEL WISSEN).
Mehr Licht durch eine große Blendenöffnung ermöglicht eine kürzere
Verschlusszeit. Eine möglichst kurze Verschlusszeit ist nötig, um sich
schnell bewegende Objekte möglichst scharf aufzunehmen. Wer zum
Beispiel einzelne Szenen eines Basketball-Spiels einer nicht allzu hell
beleuchteten Sporthalle aufnehmen will, kann eine kleinere Blendenzahl
(also eine größere Blendenöffnung) wählen und dafür die Verschlusszeit
verkürzen. Als Richtwert gilt dabei: Ein Stufe abwärts in der
Blendenreihe erlaubt eine gleichzeitige Halbierung der Belichtungszeit
Gleichzeitig beeinflusst die Größe der Blendenöffnung die sogenannte
Schärfentiefe. Grundregel: Je kleiner die Blendenzahl (und je größer
somit die Größe der Blendenöffnung), desto geringer die Schärfentiefe.
Geringe Schärfentiefe bedeutet: Das Motiv im Vordergrund ist scharf,
der Hintergrund ist unscharf. Große Schärfentiefe bedeutet, dass die
Partien im Vorder- und Hintergrund scharf auf dem Bild erscheinen.

Verschluss-/Belichtungszeit
Wie lange die Blende geöffnet ist, wie lange also Licht auf den Sensor der Kamera fällt, gibt die Belichtungszeit an. Je länger diese Verschlusszeit ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor.
Diese Verschlusszeit wird meistens in Sekundenbruchteilen angegeben. 1/1000 ist zum Beispiel eine tausendstel Sekunde. Bei Kompaktkameras kann die Verschlusszeit manchmal, bei Spiegelreflexkameras immer auch manuell eingestellt werden. Angeben wird sie in Zeitstufen (wie 0,5"; 1/4; 1/8; 1/15; 1/30; 1/60; 1/125 usw.). Je größer die Zeitstufe, umso länger ist der Verschluss geöffnet.
Bei einer kurzen Verschlusszeit erscheinen auf dem Bild sich schnell bewegende Objekte scharf, bei längeren Verschlusszeiten wirken sie verwischt, das ist die sogenannte Bewegungsunschärfe. Verwendet man bei solchen Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten kein Stativ oder zumindest eine feste Unterlage für die Kamera, verwackeln die Aufnahmen oft durch die Bewegung der Hand. Ruht die Kamera auf einer festen Unterlage, kann man mit längeren Belichtungszeiten zum Beispiel Autos auf Fotos verwischt erscheinen lassen, während alle statischen Objekte in der Umgebung scharf erscheinen.
Bei sehr kurzen Belichtungszeiten ist eine starke Beleuchtung oder eine entsprechend große Blendenöffnung nötig, um ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Grundregel: Stellt man eine Zeitstufe größer ein, kann man eine Blendenzahl weniger einstellen.

Schärfentiefe
Schärfentiefe meint den Bereich in einer bestimmten Entfernung der Kamera, der auf dem Foto als scharf erscheint – je größten dieser Entfernungsbereich ist, umso größer ist die Schärfentiefe.
Konkret: Geringe Schärfentiefe bedeutet, dass das Motiv im Vordergrund scharf, der Hintergrund aber unscharf ist. Große Schärfentiefe bedeutet: die Partien im Vorder- und Hintergrund erscheinen auf dem Bild scharf. Die Schärfentiefe eines Bildes hängt unter anderem von der Größe der Blendenöffnung ab, aber auch von der Brennweite des Objektivs und dem Bildformat, beziehungsweise der Sensorgröße.

Sensorgröße
Die Größe des Fotosensors (siehe Bayer-Sensor bei SPIEGEL WISSEN)einer Digitalkamera beeinflusst neben anderen Faktoren die Qualität der Fotos. Angegeben wird die Größe oft in Standardgrößen wie 1/3,2 Zoll oder 1/1,7 Zoll. Diese Größen sind von einem Format für TV-Kameras aus den fünfziger Jahren übernommen, haben keinen direkten Zusammenhang mit der Oberfläche des Sensors.
Einige Beispiele für Sensorgrößen:
+ digitale Kompaktkamera Nikon Coolpix S60 (1/2.3"): 0,28 cm²
+ digitale Bridge-Kamera Canon G10 (1/1,7"): 0,43 cm²
+ digitale Four-Thirds- Kamera Lumix G1 (4/3") 2,24 cm²
+ digitale Spiegelreflex-Kamera Canon EOS 350D 3,28 cm²
+ Kleinbild: 8,64 cm²
– Mittelformat: 17,28 cm²

Ein Problem bei der Sensorgröße entsteht, wenn auf der gleichen Fläche immer mehr Fotodioden untergebracht werden. Sprich: Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung (gemessen in Megapixel) wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Fotodioden auf einer kleineren Oberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jede einzelne der Fotodioden, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen, das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.

Lichtempfindlichkeit / ISO-Wert
Wie lichtempfindlich Filmmaterial ist, wird unter anderem mit den sogenannten ISO-Werten angegeben. Ein Film mit ISO 200 ist doppelt so lichtempfindlich wie ein ISO-100-Film, bei ISO 400 verdoppelt sich die Lichtempfindlichkeit gegenüber ISO 200 und so weiter.
Bei Digitalkameras haben die Hersteller diese Skala übernommen, um die Empfindlichkeit anzugeben. Wenn in einem dämmrigen Umfeld die Verschlusszeit wegen Verwacklungsgefahr nicht stark genug erhöht werden kann, und eine allzu große Blendenöffnung wegen des Verlusts an Schärfentiefe nicht erwünscht ist, kann die Empfindlichkeit erhöht werden, um eine ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Hebt man die ISO-Stufe um einen Schritt an, kann die Verschlusszeit zum Beispiel um einen Schritt vermindert werden.
Bei Digitalkameras verstärkt die Software das auf dem Sensor eingehende Signal. Dabei verstärkt die auch die Störungen, das sogenannte Bildrauschen nimmt zu.

Megapixel
Der Megapixel-Wert gibt die Auflösung einer Digitalkamera an, also wie viele Bildpunkte der Sensor erfasst. Ein Megapixel entspricht einer Million Bildpunkte. Aus der Pixelmenge resultiert die Rasterung beim Druck der Fotos – je höher die Auflösung, desto größer können die Fotos gedruckt werden, ohne dass die Pixel sichtbar werden.
Laut Kodak genügt für einen Ausdruck in A4-Format (20×30 cm) in guter Qualität eine Auflösung von 1920 x 1280 Pixeln (2,4 Megapixel), für optimale Qualität ist eine Auflösung von 2160 x 1440 Pixeln (3,1 Megapixel) nötig.
Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Bildpunkten auf einer kleineren Sensoroberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jeden einzelnen der Bildpunkte, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen durch das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.

Bildrauschen
Die Ursache für das Bildrauschen sind physikalische Effekte auf dem Bildsensor und den dort untergebrachten Fotodioden, vor allem den sogenannten Dunkelstrom (mehr bei SPIEGEL WISSEN) . Wie stark diese Effekte im Foto sichtbar (siehe Foto mit 1600 ISO) sind, hängt von mehren Faktoren ab: – Bei gleicher Auflösung rauschen Sensoren mit kleinerer Oberfläche stärker als größere.
+ Je stärker die Lichtempfindlichkeit der Kamera eingestellt ist, umso stärker ist das Rauschen, da das vom Sensor eingehende Signal verstärkt wird – einschließlich der Störungen.
+ Je wärmer der Sensor ist, umso stärker ist das Bildrauschen.
Digitalkameras nutzen diverse Software-Routinen, um das Bildrauschen schon beim Abspeichern einer Aufnahme herauszurechnen.
Die Hersteller nutzen verschiedene Verfahren mit unterschiedlichen Ergebnissen. Manchmal beeinträchtigt die Rauschunterdrückung wiederum die Schärfe eines Bildes sichtbar.

 


Konrad Lischka

Projektmanagement, Kommunikations- und Politikberatung für gemeinnützige Organisationen und öffentliche Verwaltung. Privat: Bloggen über Software und Gesellschaft. Studien, Vorträge + Ehrenamt.
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