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Fuji F200EXR und Ricoh CX1: Knipsen protzen mit Schmalspur-HDR (Spiegel Online, 8.9.2009)

Konrad Lischka
Konrad Lischka
10 minuten gelesen

Fuji F200EXR und Ricoh CX1

Knipsen protzen mit Schmalspur-HDR

Kleine Kameras, hoher Dynamikumfang: Fuji und Ricoh verpassen ihren Edel-Kompaktknipsen einen HDR-Modus. Bei Fuji soll ein neuer Bildsensor, bei Ricoh ein Aufnahmeprogramm Fotos mit großem Helligkeitsunterschied erzeugen. SPIEGEL ONLINE hat die Kameras ausprobiert.

Spiegel Online, 8.9.2009

Die Idee klingt bestechend: Seit Jahren mühen sich Hobbyfotografen bei Aufnahmen mit hohem Dynamikumfang ab. Sie sind mit einem Stativ unterwegs, knipsen jedes Motiv dreimal mit jeweils unterschiedlicher Belichtung (zu hell, zu dunkel, korrekt) und rechnen Zuhause mit Spezialprogrammen aus diesen Aufnahmen eine einzige, die eine große Detailfülle in den ganz hellen Flächen und den ganz dunklen Schatten hat. Dabei könnte das eigentlich gleich die Kamera bei der Aufnahme erledigen.

Theoretisch. Fuji und Ricoh verkaufen nun Kompaktkameras, die dem Laien eine Art Schmalspur-HDR per Knopfdruck (und zwar nur einem Knopfdruck!) ermöglichen sollen. Keine superfeinen Farbnuancen, keine perfekte Dynamikkompression für die Bildschirmausgabe, aber immerhin ein paar Details mehr. Mögliche Vorteile: Wer beim Gartenfest seine Verwandtschaft vorm Wolkenhimmel fotografiert, hat bei normalen Automatikknipsen oberhalb des Horizonts statt Wölkchen schlimmstenfalls nur eine weiße Fläche. Klar: Die Kamera-Automatik belichtet heller, damit die Verwandten zu erkennen sind. Ein automatisches Schmalspur-HDR könnte immerhin Details im sonst überbelichteten Himmel erhalten.

Die Fuji F200EXR und Ricoh CX1 versuchen sich mit unterschiedlichen Techniken an so einem Mini-HDR: Die Ricoh-Kamera nimmt – dank des schnell arbeitenden CMOS-Bildsensors – zwei Fotos desselben Motivs mit unterschiedlicher Belichtung auf und rechnet diese sofort zu einem Foto mit erhöhtem Dynamikumfang zusammen.

Fuji hingegen arbeitet mit einem bei Bedarf zweigeteilten Bildsensor. Der “Super CCD EXR getaufte” Sensor nimmt auf Wunsch ein Motiv mit zwei Belichtungen auf – jeweils zwei nebeneinander liegende Pixel nehmen dabei unterschiedlich empfindlich auf, die Kamera rechnet das Bild sogleich zusammen, das dann statt zwölf nur sechs Megapixel Auflösung hat.

Benutzbarkeit, Funktionsumfang, Ergebnisse – SPIEGEL ONLINE probiert die Schmalspur-HDR-Knipsen aus

Bedienung

Fuji und Ricoh ordnen beide die wichtigsten Funktionen ihrer Mini-HDR-Knipsen logisch an: Ein Moduswahlrad entscheidet, ob man die HDR-Zusatzfunktionen der Kamera nutzt oder in Vollautomatik, Programm- oder Szenenmodus fotografiert. Wie hoch die ISO-Empfindlichkeit ist, wie stark der Dynamikumfang erhöht werden soll, entscheidet man über ein Extramenü, das über eine eigene Funktionstaste aufgerufen wird.

Merkwürdig ist, dass Ricoh bei der CX1 eine Blenden- und Zeitautomatik sowie einen manuellen Belichtungsmodus einspart – letztlich ist das nur eine Software-Funktion, die man bei einer Kamera für anspruchsvollere Knipser durchaus erwarten kann. Fuji hat bei der ebenso teuren F200EXR einen manuellen Modus eingebaut, eine Zeitautomatik gibt es auch – so kann man mit der Schärfentiefe arbeiten, ansatzweite zumindest – die Fuji-Kompaktkamera lässt nur die Wahl zwischen einer Blendenöffnung von f/3,3 oder f/9.

Im EXR-Modus, bei dem der Fuji-Sensor seine Dynamik- und Hochkontraststärken ausspielen soll, kann man allerdings in der Standardautomatik die ISO-Empfindlichkeit gar nicht auswählen – so kommt es dann, dass die Kamera arg verrauschte Fotos mit ISO 1600 macht. Die Bedienung ist hier unnötig kompliziert – man muss zwischen zwei Tasten hin- und herspringen und verliert sicht zu leicht in den Untermenüs. Dass Fuji seine Farbeffekte nach Filmen Provia, Velvia, Astia nennt, ist sympathisch, aber für die meisten Kompaktknipser wohl unnötig verwirrend.

Bei der Ricoh CX1 ist die Bedienung leichter zu verstehen – man verliert sich nicht in Menüs, ärgert sich nur selten über kleine Zicken der Software. Zum Beispiel, dass die CX1 nach jedem Menüwechsel die Blitzeinstellungen vergisst.

Fotografiert man im DR-Modus (englische Abkürzung für Dynamikbereich) der CX1, muss man die Kamera gut festhalten, sich idealerweise an einer Mauer abstützen. Schließlich fotografiert die CX1 zwei Fotos, wenn auch sehr kurz hintereinander und kombiniert diese. Kleine Bewegungen führen da zu leicht verwischten Bildern.

Sehr ärgerlich ist, dass Fuji bei der F200EXR ein proprietäres USB-Kabel nutzt: In die Buchse in der Kamera passt nur das Fuji-Kabel, normale Mini-USB-Stecker haben keine Chance.

Ausstattung

Abgesehen von den versprochenen Sensorentricks bieten die Schmalspur-HDR-Knipsen wenig Extras: Video nehmen beide auf, aber nicht in HD-Auflösung. Dabei wäre der schnelle CMOS-Bildsensor der CX1 doch theoretisch gut dafür geeignet.

Das 3-Zoll-Display der CX1 ist exzellent und löst hoch auf – den optischen Sucher vermisst man da kaum. Bei der Fuji F200EXR hat man häufiger das Gefühl, blind zu fotografieren, weil das Display in zu hellem Licht nicht richtig zu erkennen ist oder bei schlechtem Licht starkes Bildrauschen zeigt (viel stärkeres als das von der Ansicht geschossene Foto).

Die Brennweiten beider Kameras sind brauchbar – vom Weitwinkel bis in den Telebereich, wobei die Ricoh CX1 etwas näher heranzoomt. Im Makrobereich kann man mit der CX1 näher ans Motiv heran (1 cm Mindestabstand, 5 bei der Fuji F200EXR) und das Fokussieren fällt dank des guten Displays leichter.

Die Extras der Ricoh – wie eine digitale Wasserwaage – können nicht wirklich überzeugen. Aus der durch den CMOS-Sensor möglichen schnellen Serienbildfunktion (fünf Bilder pro Sekunde in voller Auflösung schafft die CX) hat Ricoh wenig gemacht – die Videofunktion fehlt. Casio hat mit einem vergleichbaren CMOS-Sensor zum Beispiel eine Kompakt-Knipse gebaut, die Zeitlupenvideos mit 30 Einzelbildern je Sekunde in HD-Auflösung dreht. So ein Extra hätte die CX1 geschmückt.

Bildqualität

Nun ja – HDR-Fotos mit superfeinen Farbnuancen in der bekannten, mit extrem viel Aufwand und langen Belichtungsreihen angefertigten Qualität erwartet niemand von Kompaktkameras. Aber ein bisschen mehr dürfte es schon sein: Die Automatik für einen höheren Dynamikumfang liefert bei der Ricoh CX1 deutlichere Ergebnisse als bei der Fuji F200EXR. Sichtbar ist bei beiden Kameras, auch in der höchsten Kontraststufe allenfalls das: Schattenbereiche sind nicht ganz dunkel wie sonst, sondern haben etwas Zeichnung. Helle Fläche sind nicht komplett weiß wie im normalen Automatikmodus, sondern zeigen etwas Textur.

Das ist vielleicht nicht spektakulär, aber immerhin ein kleiner Fortschritt, gerade bei Kompaktknipsen, die fast immer in Vollautomatik bedient werden, weil sich die Hobbyfotografen gerade nicht um die nötigen Einstellungen für mehr Zeichnung in den Wolken kümmern wollen, sondern lieber einfach schnell und spontan ihre Freude knipsen.

Das ist mit der Ricoh CX1 in leicht besserer Qualität möglich, bei der Fuji ebenso. Revolutionär sind die Verbesserungen beim Dynamikumfang nicht. Beide Kameras kranken bei Schummerlicht am alten Problem der Kompaktkameras mit den Mini-Bildsensoren: Die Bilder rauschen. Fuji hat der F200EXR eine extra Automatik zur Nachtfotografie spendiert. In dem Spezialmodus wird das Rauschen allerdings nicht nennenswert geringer, dafür bleiben mehr Bilddetails erhalten, vermutlich weil die Weichzeichnungsautomatik nicht ganz so extrem arbeiten muss.

Wie man bei Schummerlicht die Bildqualität von Kompaktknipsen ganz erheblich steigern kann, zeigt Ricoh bei einem anderen Modell: Die GR Digital III hat ein Objektiv mit Festbrennweite und sehr großer möglicher Blendenöffnung verbaut (f/1,9). Hier geht die Blende doppelt so weit auf wie bei der Fuji und Ricoh CX1, die ISO-Empfindlichkeit kann entsprechend niedriger sein, weshalb das Bildrauschen kleiner ist. Solche Objektive haben allerdings ihren Preis: Die Ricoh GR Digital III ist doppelt so teuer wie die Fuji F200EXR und Ricoh CX1.

Fazit

Trotz neuer Technik schafft weder die Ricoh CX1 noch die Fuji F200EXR eine Revolution bei der Bildqualität. Der dank Schmalspur-HDR mögliche höhere Dynamikumfang führt dazu, dass manche heiklen Motive, die sonst abbrennen (Himmel auf Fotos einer Gartenparty wirkt wie eine weiße Fläche) oder absaufen (Büsche am Rand eines Sees erscheinen als schwarze Fläche) Details zeigen, die auf normalen Fotos einer Kompaktknipse mit Vollautomatik nicht zu sehen wären.

Das ist ein kleiner Schritt, der eine Neuanschaffung so einer Kamera sicher nicht rechtfertigt. Wer aber ohnehin eine neue Kompaktkamera kaufen will, ist mit der Ricoh CX1 ganz gut beraten. Die Kamera hat ein tolles Display, ist sehr gut zu bedienen und liefert bei kritischen Motiven Fotos mit erkennbar höherem Dynamikumfang. Wer es verschmerzen kann, dass ein manueller Modus fehlt, ist mit der CX1 gut bedient, zumal die Preise fallen dürften. Denn bald erscheint das Nachfolgemodell CX2, das denselben Bildsensor nutzt, aber etwas mehr Tele-Bereich bietet.

Die Fuji F200EXR hat einen interessanten Ansatz, der sich in den Fotos aber nur selten deutlich sichtbar niederschlägt. Vielleicht werden Nachfolgemodelle mit einem Rohdatenmodus mehr bringen. Die Kamera arbeitet ordentlich, im direkten Vergleich bietet die Ricoh CX1 aber mehr Benutzerfreundlichkeit, Brennweite und deutlicher sichtbare Ergebnisse des Schmalspur-HDR.

Datenblatt

Digitalkameras: Ricoh CX1 und Fuji F200EXR im Überblick
Kamera Ricoh CX1 Fuji F200EXR
günstigster Preis im Online-Handel* 237 226
Maße, Gewicht (ohne / mit Objektiv) 102 x 58 x 28 98 x 59 x 23
Gewicht (Gramm) 180 175
Brennweite (mm, kleinbild -äquivalent) 28 – 200 28 – 140
Sensorgröße (cm²)
0,28 0,43
Blendenöffnung    
f/3,3 -5,2 f/3,3 -5,1
Makro-Mindestabstand 1 cm 5 cm
* (laut geizhals.at, Stand 9.7.2009

Fototechnik – Die Fachbegriffe kurz erklärt

FOTOTECHNIK: DIE FACHBEGRIFFE KURZ ERKLÄRT
Brennweite
Die Brennweite gibt eine Entfernung innerhalb des Objektivs einer Kamera an. Genauer: Die Brennweite ist der in Millimetern angegebene Abstand zwischen der Mittelachse der Linse und der Stelle, wo das einfallende Licht auf Sensor oder Film trifft. Relevant ist das für die Bildgestaltung so: Je höher die Brennweite, desto näher wird das abgebildete Objekt herangezoomt.
Die Brennweite verändert auch die Bildwinkel der Aufnahme. Hier spielen aber auch die verschiedenen Aufnahmeformate (sprich: wie groß ist das auf den Sensor der Kamera einfallende Bild) eine Rolle. Deshalb geben Hersteller meistens die sogenannte kleinbildäquivalente Brennweite (Equiv.135) an.
Kleinbildbrennweiten werden mit Werten wie zum Beispiel 24-60 mm bei digitalen Kompaktkameras angeben. Wenn ein solches Objekt den Bereich zwischen 17 und 35 mm umfasst (siehe Foto: links 35 mm, rechts 28 mm), sind Weitwinkelaufnahmen möglich (hilfreich, um zum Beispiel Menschengruppen oder Bauwerke aus nicht allzu großer Entfernung aufzunehmen), ab 50 mm ist man schon im leichten Telebereich.
Blendenöffnung
Für eine Kamera ist die Blende, was die Iris für das Auge ist: Diese Öffnung hat eine veränderbare Größe und je größer sie ist, desto mehr Licht fällt ein. Bei kompakten Digitalkameras kann die Blende manchmal, bei Spiegelreflexkameras meistens auf Wunsch manuell eingestellt werden. Angegeben wird sie dabei mit der sogenannten Blendenzahl (wie um Beispiel 8, 5,6 oder 2,8).
Je größer die Blendenzahl (oft angegeben mit f/Blendenzahl), umso kleiner ist die Blendenöffnung. Konkret: Bei der Blendenzahl 4 ist die Blendenöffnung doppelt so groß wie bei der nächst höheren Blendenzahl 5,6. Die Blendenzahlen beruhen auf einer mathematischen Formel, nach der sich die sogenannte Blendenreihe berechnet. Hier verkleinert sich von Stufe zu Stufe die Blendenöffnung (0,5 / 0,7 / 1 / 1,4 / 2,8 / 4 usw., siehe SPIEGEL WISSEN).
Mehr Licht durch eine große Blendenöffnung ermöglicht eine kürzere Verschlusszeit. Eine möglichst kurze Verschlusszeit ist nötig, um sich schnell bewegende Objekte möglichst scharf aufzunehmen. Wer zum Beispiel einzelne Szenen eines Basketball-Spiels einer nicht allzu hell beleuchteten Sporthalle aufnehmen will, kann eine kleinere Blendenzahl (also eine größere Blendenöffnung) wählen und dafür die Verschlusszeit verkürzen. Als Richtwert gilt dabei: Ein Stufe abwärts in der Blendenreihe erlaubt eine gleichzeitige Halbierung der Belichtungszeit
Gleichzeitig beeinflusst die Größe der Blendenöffnung die sogenannte Schärfentiefe. Grundregel: Je kleiner die Blendenzahl (und je größer somit die Größe der Blendenöffnung), desto geringer die Schärfentiefe. Geringe Schärfentiefe bedeutet: Das Motiv im Vordergrund ist scharf, der Hintergrund ist unscharf. Große Schärfentiefe bedeutet, dass die Partien im Vorder- und Hintergrund scharf auf dem Bild erscheinen.

Verschluss-/Belichtungszeit
Wie lange die Blende geöffnet ist, wie lange also Licht auf den Sensor der Kamera fällt, gibt die Belichtungszeit an. Je länger diese Verschlusszeit ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor.
Diese Verschlusszeit wird meistens in Sekundenbruchteilen angegeben. 1/1000 ist zum Beispiel eine tausendstel Sekunde. Bei Kompaktkameras kann die Verschlusszeit manchmal, bei Spiegelreflexkameras immer auch manuell eingestellt werden. Angeben wird sie in Zeitstufen (wie 0,5″; 1/4; 1/8; 1/15; 1/30; 1/60; 1/125 usw.). Je größer die Zeitstufe, umso länger ist der Verschluss geöffnet. Bei einer kurzen Verschlusszeit erscheinen auf dem Bild sich schnell bewegende Objekte scharf, bei längeren Verschlusszeiten wirken sie verwischt, das ist die sogenannte Bewegungsunschärfe. Verwendet man bei solchen Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten kein Stativ oder zumindest eine feste Unterlage für die Kamera, verwackeln die Aufnahmen oft durch die Bewegung der Hand. Ruht die Kamera auf einer festen Unterlage, kann man mit längeren Belichtungszeiten zum Beispiel Autos auf Fotos verwischt erscheinen lassen, während alle statischen Objekte in der Umgebung scharf erscheinen.
Bei sehr kurzen Belichtungszeiten ist eine starke Beleuchtung oder eine entsprechend große Blendenöffnung nötig, um ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Grundregel: Stellt man eine Zeitstufe größer ein, kann man eine Blendenzahl weniger einstellen.

Schärfentiefe
Schärfentiefe meint den Bereich in einer bestimmten Entfernung der Kamera, der auf dem Foto als scharf erscheint – je größten dieser Entfernungsbereich ist, umso größer ist die Schärfentiefe.
Konkret: Geringe Schärfentiefe bedeutet, dass das Motiv im Vordergrund scharf, der Hintergrund aber unscharf ist. Große Schärfentiefe bedeutet: die Partien im Vorder- und Hintergrund erscheinen auf dem Bild scharf. Die Schärfentiefe eines Bildes hängt unter anderem von der Größe der Blendenöffnung ab, aber auch von der Brennweite des Objektivs und dem Bildformat, beziehungsweise der Sensorgröße.

Sensorgröße
Die Größe des Fotosensors (siehe Bayer-Sensor bei SPIEGEL WISSEN)einer Digitalkamera beeinflusst neben anderen Faktoren die Qualität der Fotos. Angegeben wird die Größe oft in Standardgrößen wie 1/3,2 Zoll oder 1/1,7 Zoll. Diese Größen sind von einem Format für TV-Kameras aus den fünfziger Jahren übernommen, haben keinen direkten Zusammenhang mit der Oberfläche des Sensors.
Einige Beispiele für Sensorgrößen:
+ digitale Kompaktkamera Nikon Coolpix S60 (1/2.3″): 0,28 cm²
+ digitale Bridge-Kamera Canon G10 (1/1,7″): 0,43 cm²
+ digitale Four-Thirds- Kamera Lumix G1 (4/3″) 2,24 cm²
+ digitale Spiegelreflex-Kamera Canon EOS 350D 3,28 cm²
+ Kleinbild: 8,64 cm² – Mittelformat: 17,28 cm²
Ein Problem bei der Sensorgröße entsteht, wenn auf der gleichen Fläche immer mehr Fotodioden untergebracht werden. Sprich: Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung (gemessen in Megapixel) wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Fotodioden auf einer kleineren Oberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jede einzelne der Fotodioden, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen, das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.

Lichtempfindlichkeit / ISO-Wert
Wie lichtempfindlich Filmmaterial ist, wird unter anderem mit den sogenannten ISO-Werten angegeben. Ein Film mit ISO 200 ist doppelt so lichtempfindlich wie ein ISO-100-Film, bei ISO 400 verdoppelt sich die Lichtempfindlichkeit gegenüber ISO 200 und so weiter.
Bei Digitalkameras haben die Hersteller diese Skala übernommen, um die Empfindlichkeit anzugeben. Wenn in einem dämmrigen Umfeld die Verschlusszeit wegen Verwacklungsgefahr nicht stark genug erhöht werden kann, und eine allzu große Blendenöffnung wegen des Verlusts an Schärfentiefe nicht erwünscht ist, kann die Empfindlichkeit erhöht werden, um eine ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Hebt man die ISO-Stufe um einen Schritt an, kann die Verschlusszeit zum Beispiel um einen Schritt vermindert werden.
Bei Digitalkameras verstärkt die Software das auf dem Sensor eingehende Signal. Dabei verstärkt die auch die Störungen, das sogenannte Bildrauschen nimmt zu.

Megapixel
Der Megapixel-Wert gibt die Auflösung einer Digitalkamera an, also wie viele Bildpunkte der Sensor erfasst. Ein Megapixel entspricht einer Million Bildpunkte. Aus der Pixelmenge resultiert die Rasterung beim Druck der Fotos – je höher die Auflösung, desto größer können die Fotos gedruckt werden, ohne dass die Pixel sichtbar werden.
Laut Kodak genügt für einen Ausdruck in A4-Format (20×30 cm) in guter Qualität eine Auflösung von 1920 x 1280 Pixeln (2,4 Megapixel), für optimale Qualität ist eine Auflösung von 2160 x 1440 Pixeln (3,1 Megapixel) nötig.
Eine digitale Kompaktkamera mit derselben Auflösung wie eine Spiegelreflexkamera bringt dieselbe Menge an Bildpunkten auf einer kleineren Sensoroberfläche unter. Eine Folge: Auf der kleinen Fläche erreicht weniger Licht jeden einzelnen der Bildpunkte, das Signal muss daher verstärkt werden, was wiederum mehr Störungen durch das sogenannte Bildrauschen mit sich bringt.

Bildrauschen
Die Ursache für das Bildrauschen sind physikalische Effekte auf dem Bildsensor und den dort untergebrachten Fotodioden, vor allem den sogenannten Dunkelstrom (mehr bei SPIEGEL WISSEN) . Wie stark diese Effekte im Foto sichtbar (siehe Foto mit 1600 ISO) sind, hängt von mehren Faktoren ab: – Bei gleicher Auflösung rauschen Sensoren mit kleinerer Oberfläche stärker als größere.
+ Je stärker die Lichtempfindlichkeit der Kamera eingestellt ist, umso stärker ist das Rauschen, da das vom Sensor eingehende Signal verstärkt wird – einschließlich der Störungen.
+ Je wärmer der Sensor ist, umso stärker ist das Bildrauschen. Digitalkameras nutzen diverse Software-Routinen, um das Bildrauschen schon beim Abspeichern einer Aufnahme herauszurechnen.
Die Hersteller nutzen verschiedene Verfahren mit unterschiedlichen Ergebnissen. Manchmal beeinträchtigt die Rauschunterdrückung wiederum die Schärfe eines Bildes sichtbar.


Konrad Lischka

Projektmanagement, Kommunikations- und Politikberatung für gemeinnützige Organisationen und öffentliche Verwaltung. Privat: Bloggen über Software und Gesellschaft. Studien, Vorträge + Ehrenamt.
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