Japan-Gadgets: Super-Mario-Pilze saugen Krümel vom Schreibtisch (Spiegel Online, 19.7.2008)
Japan-Gadgets
Super-Mario-Pilze saugen Krümel vom Schreibtisch
So sieht echtes Erwachsenenspielzeug aus Japan aus: Plastikpilze als Tischstaubsauger, Frösche als Dosenpresse, Kätzchenmäuse und Hello-Kitty-Überlebenssets. SPIEGEL ONLINE zeigt die skurrile Knuddeltechnik aus Fernost.
Spiegel Online, 19.7.2008
Sie wollen einfach nicht erwachsen werden. Die besten Kunden des
japanischen Sanrio-Konzerns sind schon lange volljährig – geben aber
mit Vergnügen viel Geld für niedliche Taschen, Computermäuse und
Überlebenssets mit dem süßen "Hello Kitty"-Logo (weißes Kätzchen, rosa
Schleife am Ohr) aus.
Sanrios
Erfolg mit der Knuddeltechnik eifern in Japan und Hongkong viele Firmen
nach. Ergebnis: ein Wettlauf um die absurdesten Liebhab-Gadgets. Ein
neues Glanzstück in diesem Nonsenskampf liefert der Technikversender
Brando WorkShop aus Hongkong: Das Unternehmen verkauft den " Mushroom Desk Mini Cleaner" – einen Mini-Staubsauger in Pilzform, der Schreibtische reinigen soll.
Die Produktbeschreibung deutet mit keinem Wort die offensichtliche
Parallele an: Die Minipilze in rot, orange, grün oder pink erinnern
jeden halbwegs mit Videospielen vertrauten Menschen an die Pilze in
Super-Mario-Spielen. Niedlich! Die Ähnlichkeit inspiriert Technikblogger
zu schönen Zeilen wie "Pilzstaubsauger würde Mario mit Stolz erfüllen".
In einigen Mario-Spielen lassen bestimmte Superpilze den Helden für
kurze Zeit wachsen und verleihen ihm Superkräfte. Standardmäßig
verleiht ein Pilz ein Extraleben.
Die Beschreibung des Pilz-Staubsaugers durch Brando WorkShop offenbar weit profanere Funktionen:
- entfernt Staub von Kleidung
- reinigt Tastaturen oder Möbel
- entfernt Zigarettenasche aus dem Auto
Abgesehen davon sieht der sieben Zentimeter hohe, batteriegetriebene Pilz sehr eigentümlich aus.
Dosen-Presse in Fro
schform und PC-Mäuse mit Hello-Kitty-Schleifchen – SPIEGEL ONLINE zeigt das absurdeste Technik-Spielzeug aus Japan.
Bitte aufs Mäuseöhrchen klicken
Dieses Hello-Kitty-Tierchen hat sich als Maus verkleidet, trägt eine
blaue Maske mit rosa Mäuschenohren und der typischen
Hello-Kitty-Schleife. Schließlich soll dieses Plastiktierchen als
Computermaus arbeiten – als eine solche preist der kanadische
Cartoon-Spielzeugversender DreamKitty das Gerät an.
Ein Scrollrad hat die Kätzchenmaus nicht, Drahtlos-Anbindung über
Bluetooth auch nicht – aber dafür immerhin zwei Maustasten (doppelt so
viele wie einige Apple-Mäuse!) an den Mäuseöhrchen. Nicht besonders
ergonomisch, aber dafür sehr niedlich anzuschauen.
Dieser Frosch presst Dosen platt
Dieser Spielzeug-Frosch hat ein leidlich sinnvolle Aufgabe: Er hält
leer getrunkene Getränkedosen fest, damit man sie schön präzise flach
treten kann – kein Abrutschen, keine unsauber in die Breite getretenen
Blechfladen mehr. Einfach die Dose unter den Forsch stellen,
drauftreten, wegwerfen.
Der japanische Technik-Webshop
Cataloger
verkauft diese Erfindung für umgerechnet immerhin gut 15 Euro –
allerdings ist der Dosenplattmacher nur in Japan erhältlich. Wobei er
trotz der sehr froschigen Farbe und dem debilen Lächeln nur in der
Hocke an einen freundlichen Cartoon-Frosch erinnert. Stehend erinnert
der Plattmacher viel eher an einen der Kampfroboter aus den ersten
"Star Wars"-Filmen, oder im Fachjargon: einen AT-ST-Walker.
Das Hello-Kitty-Überlebensset
So soll man wohl einer Katastrophe niedliche Seiten abgewinnen: Das
japanische Amazon-Online-Kaufhaus verkauft ein sattes 2,5 Kilo schweres
Hello-Kitty-Überlebenspaket.
In dem silberfarbenen Rucksack stecken unter anderem eine
Feuerlöschdecke (hellrosa), eine Alarmhupe (in Erdbeerjoghurt-Farbe),
ein paar Kissen mit Kätzchenkopf und einen Kulturbeutel – bei Amazon
Japan für umgerechnet 60 Euro zu kaufen.
Die Kätzchen-Glotze
Katzenkopf aufklappen, Antenne rausziehen, Fernsehen – klingt
makaber, aber so funktioniert der tragbare Hello-Kitty-Fernseher, den
der Kätzchenkonzern Sanrio nun in Japan vorgestellt hat. Das
umgerechnet gut 120 Euro teure Spielzeug hat zwei Lautsprecher, einen
Mini-Bildschirm (2,4 Zoll) und laut Engadget eine Batterielaufzeit von 4,5 Stunden.
Als Fernseher also nichts besonderes. Aber richtig knuffig sieht der
Kätzchen-Fernseher ja auch nur ausgeschaltet und zusammengeklappt aus.
Da wirken die die zwei Lautsprecher-Beulen an der Unterseite wie
Pfötchen, die sich das Tier unterm Kinn zusammengerollt hat. Hach….