Kamera-Neuheiten von der CES: 3-D-Fotos, Retrodesign und eine Klappkamera
Canon Powershot N, Pentax MX-1, Samsung NX300
3-D-Fotos, Retrodesign und eine Klappkamera
Canon versucht die Kamera für Smartphone-Knipser neu zu erfinden: Das Ergebnis ist fast quadratisch, lässt sich nur per Touchscreen bedienen und passt in die Hemdtasche. Weitere Kamera-Neuheiten von der Tech-Messe CES: Eine Edel-Kompakte von Pentax und Samsungs 3-D-Fotoapparat.
Spiegel Online, 8.1.2013
Canons Klappkamera: Powershot N
Noch bevor die Foto-Fachmesse PMA im Rahmen der Elektronik-Schau CES in Las Vegas eröffnet wurde, stellt Canon ein ungewöhnliches Kameramodell vor. Die Canon Powershot N ist sehr klein (so ähnlich wie Nikons S01), aber fast quadratisch (7,8 x 6 Zentimeter). Das Display an der Rückseite kann hochgeklappt werden, bis es 90 Grad vom Gehäuse absteht. So kann man gut den Bildausschnitt kontrollieren, wenn man die Kamera beim Fotografieren sehr nah am Boden oder sehr weit über den Kopf hält.
Bedienung: Die Powershot N hat keinen Auslöseknopf, aufgenommen wird über die Berührung eines Bedienrings. Wenn wir diese schematische Darstellung auf der Canon-Website richtig interpretieren, soll das so funktionieren: Man berührt mit zwei Fingern den Ring und lässt mit beiden Fingern wieder los – dann wird ausgelöst. Weiter innen am Objektiv liegt noch ein klassischer Zoomring, mit dem man das Achtfach-Zoomobjektiv bedient.
Sensor: Die Powershot N hat einen kleinen Bildsensor (0,28 Quadratzentimeter Fläche), die Blendenöffnung ist nicht sonderlich groß (f/3) – da fällt auch bei weit geöffneter Blende nicht so viel Licht auf den Sensor. Die Kamera scheint eher für Schnappschüsse am Tag konstruiert zu sein. Die Software ist auf eine reine Automatikbedienung ausgelegt. Im sogenannten “Creative Shot”- Modus soll die Kamera ein Motiv analysieren und Fotos mit fünf verschiedenen Einstellungen bei Belichtung, Fokuspunkt, Weißabgleich und anderen Bildausschnitten aufzeichnen.
Aus diesem Angebot sucht man das schönste Bild aus und lädt es ins Netz. Dafür ist die Powershot N jedenfalls gebaut: Eine Kamera als Ergänzung zum Smartphone, mit dem Menschen immerzu mehr oder minder schöne Fotos irgendwo veröffentlichen wollen. Ein W-Lan-Funkmodul ist eingebaut, über Canon-Smartphone-Apps für Android und iOS greift man auf die Kamera zu und veröffentlicht Fotos online.
Erster Eindruck: Canon experimentiert mit neuen Kameraformen, die Smartphone-Knipsern gefallen könnten. Das Konzept der Powershot N ist auf den ersten Blick weiter als die W-Lan-Kameras von Samsung und Nikon.
329 Euro soll die Canon Powershot N kosten, in Deutschland wird sie Ende April erhältlich sein.
Retro-Kompakte von Pentax: MX-1
Die Pentax MX-1 sieht alten analogen Kameras wie der Olympus OM-1 ähnlich: schwarzes Kunstledergehäuse, blankes silberfarbenes Metall an der Ober- und Unterseite, viele Schalter. Dieses Retrodesign sieht man bei vielen aktuellen Kameras wie der Fujifilm X100 und der Olympus OM-D. Für eine Kompaktkamera fällt die Pentax MX-1 recht groß aus – gut 12 Zentimeter breit und 6,4 Zentimeter hoch, ähnlich ausladend ist unter den Edel-Kompakten derzeit nur die Olympus ZX-2.
Sensor und Objektiv: Mit der Olympus ZX-2 hat die neue Pentax viel gemeinsam: Der Bildschirm lässt sich nach oben und nach unten klappen. Der Sensor ist ebenso groß (0,45 Quadratzentimeter), wie auch die die größtmögliche Blendenöffnung mit f/1,8. Mit dieser Kombination aus Sensor und Vierfach-Zoomobjektiv dürfte man Motive schön freistellen und den Hintergrund unscharf verschwimmen lassen können.
Erster Eindruck: Die Pentax MX-1 konkurriert mit teuren Kompaktkameras wie der Panasonic LX7, Olympus XZ-2 und Fujifilm X10. Die Kombination aus Vierfach-Zoom und größtmöglicher Blendenöffnung hebt sich nicht von der XZ-2 und LX7 ab. Aber vielleicht liefert der Sensor ja eine deutlich höhere Bildqualität.
499 Euro empfiehlt Pentax als Verkaufspreis, die MX-1 soll ab Februar 2013 erhältlich sein.
Spiegellose Funkkamera fotografiert 3-D-Bilder: Samsung NX300
2012 hat Samsung eine Android-Kompaktkamera mit Touchscreen und Mobilfunkmodul veröffentlicht. So radikal wie diese Galaxy Camera ist die NX300 nicht.
Bedienung: Android-Apps laufen nicht auf dem außerordentlich großen Touchscreen (8,4 Zentimeter / 3,31 Inch Bildschirmdiagonale). Die NX300 ist mit dem großflächigen Bildsensor im APS-C-Format (findet man bei vielen Spiegelreflexkameras) und dem Bajonett für Wechselobjektive an Fotografen gerichtet.
Die sollen nicht E-Mails auf ihrer Kamera lesen, aber durchaus ab und an Fotos direkt von der Kamera ins Netz laden. So stellt Samsung sich das zumindest vor: Ein W-Lan-Modul ist eingebaut, über kostenlose Samsung-Apps für Smartphones (Android und iOS) soll man die Fotos von der Kamera unterwegs direkt online veröffentlichen, außerdem lässt sich die Kamera über die App steuern.
3-D-Fotos: Samsung verspricht mit einem Spezialobjektiv (das NX f/1,8 45 mm 3D/3D soll 399 Euro kosten) 3-D-Aufnahmen. Der Effekt wird durch einen eingebauten Strahlenteiler erzeugt, der Bilddaten mit einem rechten und linken Bildteil aufzeichnet. Auf 3-D-HDTV-Fernsehern können die Bilder dann betrachtet werden.
Erster Eindruck: Die NX300 hebt sich von an den meisten spiegellosen Systemkameras durch 3-D-Fotos und das W-Lan-Modul ab. Das sind allerdings nicht die wesentlichen Funktionen solcher Kameras – bislang zumindest.
Die NX300 soll 799 Euro kosten und in Deutschland ab März 2013 erhältlich sein.