Nexus 7 und Samsung Galaxy Tab 2 7.0 im Test: Ganz schön billig (Spiegel Online, 12.7.2012)
Nexus 7 und Samsung Galaxy Tab 2 7.0 im Test
Ganz schön billig
Dünne Tablets, niedrige Preise: 199 Euro soll Googles günstigstes Sieben-Zoll-Tablet in Europa kosten. Ähnlich leicht und klein ist das Samsung Galaxy Tab 7 – das ist heute schon erhältlich, kostet aber bis zu hundert Euro mehr. Ist es das Geld wert? Der Vergleich.
Spiegel Online, 12.7.2012
{jumi [*3]}
Es ist nicht mal zwei Jahre her, dass Samsung sein erstes Sieben-Zoll-Tablet in Deutschland zeigte: Das handliche Format sollte es zum echten iPad-Konkurrenten machen, 380 Gramm wog das erste Galaxy Tab, 799 Euro sollte es damals kosten. Das aktuelle Nachfolgemodell Galaxy Tab 2 7.0 kostet bei deutschen Online-Händlern derzeit gerade mal 299 Euro, vielleicht wird der Preis noch weiter sinken, wenn Googles Sieben-Zoll-Tablet Nexus 7 in Deutschland erhältlich ist, angeblich soll das günstigste Modell in Europa 199 Euro kosten.
Was kann man bei solchen Preisen erwarten? Wir haben das Nexus 7 und Samsungs günstigstes Modell verglichen.
Form und Gewicht: Das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 und das Nexus 7 habe nahezu dasselbe Gewicht (um die 340 Gramm) und sind annähernd gleich dick (einen Zentimeter). Die minimalen Unterschiede bemerkt man nicht. Beide Tablets fühlen sich eher an wie ein Kindle-Lesegerät, weniger wie ein Tablet. Man kann sie lange Zeit in einer Hand halten und beispielsweise lesen. Amazons Billig-Tablet Kindle Fire ist spürbar schwerer (413 Gramm).
Ausstattung: So ähnlich die beiden Tablets einander äußerlich sind, die technischen Unterschiede sind groß: Im Samsung-Gerät ist ein Mobilfunkmodul mit Sim-Karten-Steckplatz eingebaut, das reine W-Lan-Modell wird bei deutschen Online-Händlern derzeit für unter 300, im günstigsten Fall sogar für 255 Euro angeboten. Googles Nexus-Tablet hingegen ist auf W-Lan-Netze angewiesen, es gibt kein Mobilfunkmodell. Außerdem lässt sich der Speicherplatz des Samsung-Tablets dank des Steckplatzes für Micro-SD-Karten günstig erweitern (um bis zu 32 Gigabyte).
Zudem hat das Sieben-Zoll-Galaxy eine Fünf-Megapixel-Kamera an der Rückseite – wofür auch immer man eine Kamera am Tablet braucht (außer vielleicht, um Notizen zu fotografieren). Dafür hat das günstige Google-Tablet den Bildschirm mit der höheren Auflösung (1280 mal 800 statt 1024 mal 600 Pixel). Das hat den Vorteil, dass beispielsweise mehr Icons und mehr Text auf dem Display Platz haben – man muss weniger scrollen. Von der Auflösung einmal abgesehen, nehmen sich die Bildschirme nicht viel: Beide spiegeln stark, weiße Flächen haben beim Nexus 7 einen leichten Rosastich.
Bedienung: Testprogramme, die die Geschwindigkeit des Prozessors messen, bescheinigen Googles Günstig-Tablet eine höhere Leistung als dem Samsung-Konkurrenzmodell. Beim Aufrufen von Websites, beim Lesen in E-Books und den Digitalausgaben von Magazinen spürt man von diesem Vorsprung wenig. Beide Tablets sind herausragend, das System stockt nicht, Websites scrollen ohne Ruckeln, dreht man das Tablet beim Lesen in der Zinio-Magazin-App vom Hoch- ins Querformat, wechselt die Darstellung sofort. Bei dem etwas älteren Sieben-Zoll-Tablet HTC Flyer ruckelt die Darstellung bei all diesen alltäglichen Nutzungsarten.
Im Gegensatz dazu fühlen sich sowohl das Galaxy Tab 2 7.0 als auch das Nexus 7 ausgereift an, kein Stocken, kein Ruckeln, keine Hänger. Mit dieser Leistung wäre man auch bei teureren Tablets zufrieden. Die Kombination aus Hard- und Software ist bei beiden Tablets gut gelungen – nicht nur gut genug für ein 200- oder 300-Euro-Gerät, sondern schlicht gut. Und das ist sicher zum größten Teil der aktuellen Version des Android-Betriebssystems (4.0 beim Galaxy, 4.1 beim Nexus 7) zu verdanken. Der Unterschied zwischen beiden Versionen ist nicht groß. Der Fortschritt gegenüber Android 3.2.1, das auf dem HTC Flyer läuft, hingegen immens.
Fazit: Für 299 Euro (mit UMTS-Modul) ist das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 ein gutes Angebot. Es ist einfach zu bedienen, ist leicht, dünn und handlich. Selbst wenn der Preis nicht weiter sinken sollte, spricht einiges für das Samsung-Tablet: Man kann den Speicher erweitern und es im Mobilfunknetz verwenden. Wer darauf verzichten kann und ein kleines Tablet für Sofa, Sessel und Bett sucht, wartet auf das Google-Tablet, das zu diesem Preis konkurrenzlos ist.