Panasonic SZ7: So gut ist die 160-Euro-Kamera
Panasonic SZ7
So gut ist die 160-Euro-Kamera
Zehnfach-Zoom, schnelle Serienbilder, 116 Gramm leicht: Die Panasonic SZ7 ist für eine der billigsten Kompaktkameras gut ausgestattet. Weniger als 160 Euro kostet der Fotoapparat im Handel. Der Test zeigt, welche Bildqualität man zu dem Preis erhält.
Spiegel Online, 20.12.2012
Die Panasonic SZ7 ist eine der billigsten Digitalkameras. Um die 160 Euro kostet der Fotoapparat derzeit im Online-Handel, die technische Ausstattung ist dafür beachtlich. Die Brennweite (25 bis 250 mm) und die größtmögliche Blendenöffnung (f/3,1) des Objektivs zum Beispiel sind identisch mit Nikons 300 Euro teurer Android-Kamera S800c. Die SZ7 zoomt nah heran, lässt aber nicht besonders viel Licht durchs Objektiv auf den Sensor fallen. Bildqualität, Handhabung, Geschwindigkeit – wie gut ist die 160-Euro-Kamera?
Das gefällt: Serienbilder, Einstellmöglichkeiten, Bildqualität
Bildqualität: Außergewöhnlich gut sind die Aufnahme der SZ7 nicht – aber die Bildqualität ist vergleichbar mit der teurerer Kameras wie der Nikon S800c oder der Samsung Galaxy Camera. Im Vergleich zu einem Smartphone wie dem iPhone 4 ist die Aufnahmequalität der SZ7 überlegen. Farben gibt die SZ7 natürlich wieder, auch in Aufnahmesituationen, bei denen das iPhone 4 graue Flächen teilweise rosa färbt. Das Bildrauschen ist bei der SZ7 bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten (100) nicht sichtbar. Allerdings sieht man auch bei solchen Tageslichtaufnahmen, dass die SZ7 feine Details nicht wiedergibt. Doch solche Mängel fallen nicht besonders auf, wenn man die Aufnahmen verkleinert betrachtet – also im Web oder auf kleinformatigen Ausdrucken.
Objektiv: Die Brennweite ist ein Vorteil, mit dem Zehnfach-Zoom kommt man nah ran, im Weitwinkelbereich (25 mm) ist die SZ7 gut geeignet für Landschaftsaufnahmen, Stadtpanoramen oder Gruppenfotos.
Serienbilder: Mit der SZ7 kann man binnen einer halben Sekunde vier Fotos in voller Auflösung (12,5 Megapixel) aufnehmen. Das ist für Schnappschüsse ideal – die Wahrscheinlichkeit einer gelungenen Aufnahme unter vielen mit merkwürdiger Mimik ist viermal so hoch.
Handhabung: Die Tasten am Gehäuse der SZ7 sind für eine schnelle Bedienung gut gewählt. Aufnahmemodi, Makro und Belichtungskorrektur lassen sich direkt aufrufen. Ein Schnellwahlmenü führt zur Einstellung von ISO-Empfindlichkeit und Weißabgleich. Diese Einstellmöglichkeiten fehlen dem iPhone und den meisten Smartphone-Kameraprogrammen. Die Auswahl der ISO-Empfindlichkeit ermöglicht auch eine rudimentäre manuelle Bedienung der SZ7. Stellt man die Kamera auf ISO 100, passt die Kamera die Belichtungszeit an. So kann man nachts – Stativ oder eine feste Unterlage für den Fotoapparat vorausgesetzt – rauscharme Fotos machen, auf denen Objekte in Bewegung verschwimmen.
Nicht so gut: lichtschwaches Objektiv, eingeschränkte Bedienung
Blende: Der größte Nachteil der SZ7 ist die Blendenöffnung (f/3,1). Sie ist vergleichsweise klein. Es fällt also wenig Licht auf den Sensor, und die Kamerasoftware muss die ISO-Empfindlichkeit erhöhen. Je höher die ISO-Empfindlichkeit, desto stärker das Bildrauschen. Das ist bei einem kleinen Bildsensor wie dem der SZ7 schon ab ISO 400 deutlich sichtbar. Objektive mit derart kleiner Blendenöffnung sind in der Preisklasse unter 200 Euro üblich, die Nikon S9100 hat sogar eine noch etwas kleinere (f/3,5), ebenso die Sony WX100 (f/3,3). Mit etwas Glück kann man für 200 Euro eine gebrauchte Edelkompakte wie die Canon S90 kaufen – die hat mit f/2 ein wesentlich helleres Objektiv.
Vorteile, Nachteile, Fazit
+ Objektiv mit Brennweite von Weitwinkel bis 10-Fach-Zoom
+ hohe Serienbild-Geschwindigkeit (Schnappschusstauglich) mit voller Auflösung
+ ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich, Belichtungskorrektur einstellbar
+ Bildqualität höher als bei fast allen Smartphones
– bei schlechter Beleuchtung nur sehr eingeschränkt nutzbar
– Bildqualität nicht ausreichend für Vollansicht
– Verschlusszeit und Blendenöffnung nicht einstellbar
Die SZ7 ist Smartphones in einigen Punkten überlegen: Sie bietet einen optischen Zoom und man kann die ISO-Empfindlichkeit direkt einstellen. Die Bildqualität ist etwas besser als bei den meisten Smartphones. Wer ein mittelmäßiges Smartphone (also kein Nokia Pureview oder iPhone 5) hat, dürfte mit der SZ7 bessere Fotos machen. Als preiswerte Schappschusskamera ist die SZ7 ihre 160 Euro wert.
Wer Wert auf Bildqualität legt und mit verschiedenen Einstellungen experimentieren will, wird an der SZ7 trotz des niedrigen Preises keine Freude haben. Da lohnt es sich, ein älteres Modell einer Edelkompakten zu kaufen, zum Beispiel der Canon S90 oder Panasonic LX3. Diese Kameras haben hellere Objektive, mehr Einstellmöglichkeiten und machen wesentlich klarere, detailreichere Aufnahmen und speichern auch in RAW-Formaten.
Das sagen die anderen: Cnet bewertet die SZ7 zum Preis von 150 Dollar als “gutes Angebot” angesichts der “Geschwindigkeit, Brennweite und geringen Gehäusegröße”. Wenn man Fotos nur als kleine Abzüge oder im Web nutze, sei die SZ7 eine preiswerte Wahl. Das Photographyblog lobt die Farbwiedergabe der SZ7 bei Haut- und Erdtönen, zu empfehlen seien Aufnahmen aber nur mit der niedriger ISO-Empfindlichkeit.
Komapktkameras und Smartphones im Überblick | |||||
Kamera | Panasonic SZ7 | Nikon S800C | Samsung Galaxy Camera | Olympus XZ-2 | iPhone 4 |
günstigster Preis * | 159,99 | 294 | 449 | 539,9 | 391 |
Maße (Gehäuse) | 9,9 x 5,9 x 2,1 | 11,1 x 6 x 2,7 | 12,9 x 7,1 x 1,9 | 11,3 x 6,5 x 4,8 | 11,5 x 5,86 x 0,93 |
Volumen (Gehäuse-maße), cm³ | 179,82 | 188,727 | 352,56 | 62,6727 | |
Gewicht | 116 | 184 | 305 | 346 | 137 |
Objektiv | 1/3,1 – 1/5,9 | f/3,2 – f/ 5,8 | f/2,8- f/5,9 | f/1,8 – f/2,5 | f/2,4 |
Objektiv (Brennweite kb.-äquivalent, mm) | 25-250 | 25-250 | 23 – 483 | 28-112 | – |
Mindest-abstand (cm) | – | 10 | 1 | – | |
Auflösung (Megapixel) | 14,1 | 16 | 16 | 12 | 8 |
Sensorgröße (cm²) | 0,28 | 0,28 | 0,28 | 0,43 | 0,155 |
Megapixel pro cm² | 50,35714286 | 57,14 | 58,2 | 27,91 | 51,61 |
Display (Diagonale Zoll / cm) | 3 / 7,6 | 3,5 / 8,89 | 4,8 / 12,19 | 3 / 7,6 | 3,5 / 8,89 |
Display Auflösung (Pixel / Subpixel) | 153.333 / 460.000 | 273.000 / 819.000 | 921.600 / 2.764.800 | 306.666 / 920.000 | 614.400 / 1.843.200 |
Dateiformat | JPG | JPG | JPG | JPG / RAW | JPG |
Besonderheiten | – | Touchscreen, Android 2.3.3, GPS, W-Lan | Android 4.1, GPS, Glosnass, 8 Gb interner Speicher, microSD-Card, SIM-Slot, W-Lan | Touchscreen, Bildschirm neigbar | Touchscreen, iOS, 3G |
Sunspider Standardbrowser (Javascript Benchmark, weniger ist besser) ** | – | – | 1802,4 | – | 1816,2 |
An3DBenchXL (Grafikleistung, mehr ist besser) | – | – | 29612 | – | – |
* günstigster Preis im deutschen Online-Handel (laut geizhals.at, Stand 21.11.2012 |